„Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.“  (Marc Twain)

„Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.(…)“  (GG-Artikel 6.2)

„Erziehung ist unnütz, denn die Kinder ahmen eh alles nach, was die Erwachsenen tun.“  (unter einer Karikatur)

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“  (Sinnspruch)

„Ich werde Seeräuber, wenn ich groß bin!“ schrie Pippi.  (Astrid Lindgren)

„Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit (…)“  (GG Artikel 2.1)

—————————————————————————————————————–

Aufgaben und Ziele des Faches Erziehungswissenschaft (Pädagogik) in der Oberstufe 

Das Fach Pädagogik (Erziehungswissenschaft) hat zwei zentrale Ziele:

(1) Einerseits will es aufklären über Erziehungs- und Sozialisationsprozesse, denen jeder Mensch mehr oder weniger ausgesetzt ist.

(2) Andererseits will es den Einzelnen stark machen für den Alltag heute und für eine ungewisse Zukunft, in der er in den verschiedensten Positionen/Rollen (Mutter / Vater / Erzieher / Chef / Lehrling / etc.) und an den verschiedensten Orten agieren muss.

Erziehung und Bildung sind spätestens nach der PISA-Studie in den Mittelpunkt gesellschaftlicher Aufmerksamkeit gerückt (worden). Ein Reflektieren darüber, was in einem Erziehungsprozess abläuft und was Bildung an Fähigkeiten für die Bewältigung des „normalen“ Alltages wie auch für die Gestaltung des Alters und der Freizeit gehört zu Inhalten dieses Faches. Da die Vorbereitung auf ein unabsehbares Leben in einer globalisierenden Welt nicht nur in den Familien stattfinden kann, ist die Erörterung pädagogischer Sachverhalte und Probleme auch in der Schule notwendig. Das Unterrichtsfach Erziehungswissenschaft vermag es – als ein Fach des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes – in besonderer Weise, das Angewiesensein der Gesellschaft und des Einzelnen auf Erziehung und Bildung zu verdeutlichen und die gesellschaftlichen und individuellen Bedingungen für erzieherisches Handeln aufzuzeigen.

Indem im Fach Erziehungswissenschaft Erziehungswirklichkeit beschrieben und analysiert wird und zur Beurteilung von Erziehungsgeschehen und zu verantwortlichem Handeln hingeführt wird, leistet es einen spezifischen Beitrag zur politischen und zu einer vertieften Allgemeinbildung. Zur Vorbereitung auf verantwortliches Handeln im öffentlichen und privaten Bereich wird der erziehungswissenschaftliche Unterricht vor allem die Fähigkeiten der Kommunikation, der Kooperation, der Konfliktbewältigung und des Verstehens anderer Menschen und ihrer Handlungsmotive einüben und pflegen müssen. Dazu bedarf es sowohl einer durchaus komplexen wissenschaftlichen Grundlegung als auch einer begleitenden und kritischen Handlungspropädeutik. D.h. die Behandlung wissenschaftlicher Erklärungsmodelle darf nicht zum Selbstzweck werden, sondern soll das Verstehen, die analysierende Beurteilung, die Bewertung und Planung und ggfs. auch die (Mit-) Gestaltung pädagogischer Praxis verbessern helfen. Das Fach Erziehungswissenschaft findet seine Begrenzung gegenüber anderen gesellschaftswissenschaftlichen Fächern darin, dass es sich auf die Erschließung der Erziehungswirklichkeit konzentriert. Dabei ist es auf Erkenntnisse anderer Wissenschaften, insbesondere der Psychologie, der Soziologie, der Biologie und der Philosophie angewiesen und insofern bereits in sich interdisziplinär. So bedarf z.B. die Beschreibung und Erklärung frühkindlicher Lern- und Entwicklungsprozesse des speziellen Fachwissens der Biologie und Psychologie, oder eine Betrachtung erzieherischer Normen und Ziele der Erkenntnisse aus der Soziologie, der Politologie und auch der Geschichte. Moderne Konzeptionen des Projektunterrichts und andere Formen fachübergreifenden und fächerverbindenden Lernens sind notwendige komplementäre Ergänzungen zum fachbezogenen Arbeiten.

Ein knapper Überblick über die Themen des Faches:

Einführungsphase

  • Bildungs- und Erziehungsprozesse
  • Lernen und Erziehung

Qualifikationsphase

  • Entwicklung, Sozialisation und Erziehung (in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter)
  • Identität 
  • Werte, Normen und Ziele in Erziehung und Bildung
  • Pädagogische Professionalisierung in verschiedenen Institutionen

Genauere Informationen geben die Pädagogik unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer.

Die Fachschaft Pädagogik.