Mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus gibt es immer weniger Zeitzeug innen, die über ihre eigenen Erfahrungen und ihre Erlebnisse in dieser schrecklichen Zeit erzählen können. Aus diesem Grund ist eine lebendige Erinnerungskultur, die an die nationalsozialistischen Verbrechen erinnert und die neue, junge Generation emotional anspricht, umso bedeutender.
Am Mittwoch, 27. November 2024, hatten die Schülerinnen und Schüler unserer Schule die besondere Gelegenheit, an einem Zweitzeugen-Workshop teilzunehmen. Dieses eindrucksvolle Projekt ermöglicht es jungen Menschen, sich intensiv mit der Geschichte des Holocaust auseinanderzusetzen und das Erlebte als “Zweitzeugen” weiterzugeben.
Zu Beginn des Workshops wurde grundlegendes Wissen über den Zweiten Weltkrieg wiederholt, um die historischen Ereignisse einzuordnen.
Ein besonders bewegender Teil des Workshops war das Lesen von Zitaten von Holocaust-Überlebenden. Diese Stimmen der Zeitzeugen ermöglichten es den Schüler innen, sich nicht nur mit den historischen Fakten, sondern auch mit den Gefühlen und Gedanken der Betroffenen zu beschäftigen. In kleinen Gruppen teilten sie ihre eigenen Gedanken und Empfindungen zu diesen Zitaten – ein Moment, der viele nachhaltig berührte.
Im Mittelpunkt des Workshops stand die persönliche Geschichte von Henny Brenner, einer jüdischen Überlebenden des Holocaust, die im Mai 2020 im Alter von 95 Jahren verstorben ist. Gestern hätte sie ihren 100. Geburtstag gefeiert. Die Schüler innen zeichneten Henny Brenners Lebensweg nach und beschäftigten sich mit den verschiedenen Stationen ihres Lebens – von ihrer Kindheit über ihre Jugend bis hin zu ihrem Erwachsenenalter. Dabei wurde deutlich, wie sehr sie trotz unfassbarer Schicksalsschläge ihre Stärke und ihren Lebensmut bewahrte.
Eine weitere Aufgabe des Workshops war es, persönliche Briefe an die beiden Söhne von Henny Brenner zu schreiben. In diesen Briefen brachten die Schülerinnen und Schüler ihre Gedanken, ihr Mitgefühl und ihren Respekt zum Ausdruck. Mit dieser besonderen Geste setzen sie ein Zeichen dafür, dass die Erinnerung an die Geschichten der Opfer und Überlebenden weiterlebt und auch die nächsten Generationen erreichen wird.
Der Zweitzeugen-Workshop hat die Schülerinnen und Schüler nicht nur historisch gebildet, sondern auch emotional berührt und sie dazu angeregt, über die Bedeutung von Erinnerung und Verantwortung nachzudenken. Ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren dieses besonderen Projekts!